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25. Januar 2023: Plenarrede zur Aktuellen Stunde zu den Themen Paritätsgesetz und Frauenquote

Dr. Thela Wernstedt sprach am ersten Tag des Januar-Plenums für die SPD-Fraktion zur Aktuelle Stunde der AfD-Fraktion zum Thema Paritätsgesetz und Frauenquote.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Man muss der AfD ja richtig dankbar dafür sein, dass sie relativ zu Beginn der Wahlperiode ihre Karten derart offen auf den Tisch legt

(Zuruf von der AfD: So sind wir!)

und offenbart, welch antiquiertes Gesellschaftsbild sie hat.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Frauenquoten als Grundlage für Versorgungsposten zu diffamieren, ist schon frech.

(Zurufe von der AfD)

Sie scheinen noch niemals in irgendwelche Statistiken geschaut zu haben. Frauen sind in Führungspositionen, in DAX-Unternehmen, in Universitäten und in ganz vielen anderen Lebensbereichen, nach wie vor hoffnungslos unterrepräsentiert, obwohl inzwischen mehr Frauen als Männer Abitur machen,

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN: Ja!)

obwohl in ganz vielen Studienfächern, u. a. auch in der Medizin, mehr Frauen als Männer zu finden sind.

Am Ende landen Männer auf Professoren-Posten in wichtigen Verbänden, wo die Deutungshoheit über Krankheiten und Ähnliches verhandelt wird und Frauen am Ende eben nicht gemäß ihrer Leistung, die sie erbringen, in Führungspositionen ankommen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Dieses Schritt für Schritt abzubauen, haben sich viele Parteien vorgenommen, u. a. auch innerhalb der Parteiapparate und der Parlamente. Auch die CDU ist inzwischen auf dem Wege. Die Grünen haben viel vorgemacht. Die SPD hat seit 1986 eine Geschlechterquote. Sowohl in den Parteien als auch in der Gesellschaft ist also sehr viel passiert. Trotzdem ist in ganz vielen Bereichen noch Luft nach oben.

Wenn wir es mit freiwilligen Verpflichtungen zu tun haben, wie es ja mal vor Jahren eine Große Koalition in Berlin versucht hat, um in Unternehmen mehr Frauen auch in die Aufsichtsräte zu bekommen, dann passiert wenig. Es passiert eben zu wenig gemessen an der Qualifikation und der Leistung, die viele, viele Frauen in diesem Lande seit langen Jahren erbringen.

Die Frau als Hüterin der Familie, wie Sie sie uns hier geschildert haben, kann ein individuelles Lebensmodell sein. Dagegen hat niemand etwas in dieser Gesellschaft. Aber dieses Lebensmodell allen anderen Frauen und Männern vorzuschreiben und sie in eine Ecke zu stellen, als wenn sie ihre Familie nicht lieben würden, das halte ich für dreist, was Sie hier vorgestellt haben.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)

Das, was wir immer noch erleben, ist die Entkoppelung vom Leistungsprinzip.

(Zuruf von der AfD: Exakt!)

Sie wollen die Frauenquote als Entkoppelung vom Leistungsprinzip diffamieren. Das Gegenteil ist aber seit vielen Jahrzehnten in diesem Lande der Fall. Daher rege ich mich jetzt nicht weiter darüber auf, sondern wir anderen Parteien gehen weiter auf unserem Pfad, dass Frauen gemäß ihrer Leistung, gemäß ihrem Ehrgeiz und gemäß ihren wichtigen Perspektiven auf menschliches Leben in der Politik vorankommen, Politik mitgestalten und ein unverzichtbarer Teil sind ‑ fifty-fifty ‑, um unsere Gesellschaft zu gestalten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

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