Zum Inhalt springen

19. Februar 2021: Rede von Dr. med. Thela Wernstedt zu TOP Nr. 30a Fragestunde Welche Rolle spielt das CCC-N für Vorbeugung, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen in Niedersachsen?

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag begrüßt die Entwicklung des CCC-N ganz außerordentlich.

Herr Thümler hat es schon angesprochen. Aus meiner eigenen ärztlichen Erfahrung weiß ich, dass schon mehrere Anläufe in den vergangenen Jahren unternommen worden sind, um ein solch wichtiges Konstrukt auf die Beine zu stellen. Jetzt ist es endlich - nach langer Vorarbeit, aber ich glaube, auch sehr solide - gelungen.

Es wird insbesondere möglich sein, dass wir in Niedersachsen sehr viel mehr Patientinnen und Patienten in Studien „einschleusen“ können, weil die Grundlagen dafür verbessert werden sollen, dass auch kleinere, von den Zentren entfernte Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, an Studien teilzunehmen und auf diese Weise noch in der Experimentierphase befindliche Medikamente anzuwenden. Sobald die Studien vorliegen, sollen diese neuen Therapien ganz schnell in die Fläche gebracht werden.

Es wird einen erheblichen Qualitätszuwachs für alle Patientinnen und Patienten geben.

Das werden wir sicherlich weiter parlamentarisch begleiten müssen. Ich sehe schon voraus, dass das Geld kosten wird, die über die Mittel der Deutschen Krebshilfe hinausgehen. Das wird - wie Herr Thümler schon formuliert hat - für uns alle sehr gut angelegtes Geld sein, aber auch noch viel Arbeit in der Fläche bedeuten.

Die neuen Erkenntnisse werden jedes Jahr traditionell auf einem amerikanischen Kongress in Chicago veröffentlicht und von dort mehr oder weniger gut in die einzelnen Länder der Welt getragen. Durch die OnkoAkademie wird das stärker systematisiert und professionalisiert. Ich glaube, davon können sehr viele Berufsgruppen profitieren. Auch die Studierenden profitieren, wenn diese OnkoAkademie auf die Beine gestellt ist.

Lassen Sie mich noch ein Wort zur Prävention sagen: Der beste Krebs ist derjenige, der gar nicht erst entsteht. Wir haben inzwischen schon relativ viele Erkenntnisse darüber, dass z. B. Bewegung helfen kann, Krebs entweder gar nicht erst entstehen zu lassen oder, wenn man erkrankt ist, zumindest Rezidive zu vermeiden. Das sind Forschungsansätze, die noch viel mehr verfolgt werden sollten. Auch das wird über das Comprehensive Cancer Center ermöglicht werden.

Ein letzter Satz noch zu den Genderaspekten: Krebs ist nicht gleich Krebs. Zum einen erkranken Männer und Frauen natürlich qua Geschlecht teilweise an
unterschiedlichen Krebserkrankungen. Aber auch die Wirkung von Chemotherapien oder Immuntherapien ist bei Männern und Frauen unterschiedlich. Dass darauf auch ein Augenmerk in der Forschung gelegt wird, halte ich für selbstverständlich.
Es wird aber sicherlich helfen, wenn noch mehr Frauen in den Vorständen und auch in der gesamten Mitarbeit sind. Auch mir ist gestern beim Durchschauen der Vorstandsnamen aufgefallen, dass da Luft nach oben ist. Es sind ohne jeden Zweifel sehr gute Experten berufen worden. Wenn es Wechsel gibt, sollten wir alle mit darauf achten, dass dort mehr Frauen zum Zuge kommen, zu unser aller Wohl.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Vorherige Meldung: Informationen aus dem Landtag - Januar 2021

Nächste Meldung: Informationen aus dem Landtag - Februar 2021

Alle Meldungen